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Regio-Saatgut für das Ökologische Gewerbegebiet in Bordesholm

23.11.2020 Erstellt von Maren Clausen

Kommunale Grünflächen werden mit gebietsheimischen Topfpflanzen und Saatgut aufgewertet

Vom Einheitsgrün zu artenreichen Wiesengesellschaften – dieses Ziel hat sich auch die Gemeinde Bordesholm für ihre kommunalen Grünflächen gesetzt. Nachdem die Kommune in den vergangenen Jahren bereits mit mehreren Grünflächen an der Landesinitiative “Schleswig-Holstein blüht auf” teilgenommen hat, konnten nun erstmals auch vorgezogene Wildstauden für die Steigerung der Artenvielfalt verwendet werden. Die Grünfläche entlang der Zuwegung zum Eidertalwanderweg brachte dabei schon ein reiches Artenspektrum mit: Für den Standort typische Wildkräuter wie z.B. die Wilde Möhre (Daucus carota), die Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) oder die Dornige Hauchhechel (Ononis spinosa agg.) kamen bereits vereinzelt auf der Fläche vor. Eine Neuansaat mit vorheriger tiefer Bodenbearbeitung wäre hier also nicht zielführend gewesen. Stattdessen konnte über das neue Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ des DVL Schleswig-Holstein, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und des Instituts für Pädagogik der Naturwissenschaften der CAU im Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Einsaat mit Einzelarten regionaler Herkunft sowie die Pflanzung mit bereits vorgezogenen Wildkräutern realisiert werden. Das Artenspektrum auf der Fläche konnte so um weitere acht Wildblumenarten, die typisch für trockene und magere Standorte sind, erweitert werden.

Zur Saatbettvorbereitung wurde die Fläche zunächst durch Mitarbeiter des Technischen Betriebshofs der Gemeinde Bordesholm kurz gemäht, das Mahdgut abgetragen und anschließend scharf gestriegelt. So wurden trockene, verfilzte Pflanzenreste entfernt und reichlich lichte und offene Bodenstellen für die Einsaat geschaffen.

Je 20 Topfpflanzen der Arten Heidenelke (Dianthus deltoides), Raue Nelke (Dianthus armeria) und Ochsenzunge (Anchusa officinalis) wurden durch die Umwelttechnikerinnen der Amtsverwaltung Bordesholm entlang des Weges eingepflanzt. Die Pflanzen wurden von der Blütenmeer GmbH in Eggebek aus gebietsheimischem Saatgut angezogen. Das Ausbringen von vorgezogenen Wildkräutern eignet sich besonders für die Aufwertung von bereits etablierten Wiesenflächen, auf denen der Konkurrenzdruck durch andere Arten größer ist als bei einer Neuansaat.

Auf den durch das Striegeln entstandenen sandigen Offenbodenstellen wurden zusätzlich Einzelsaaten oberflächlich aufgebracht und anschließend angewalzt. Hier sollen im nächsten Jahr Thymian (Thymus vulgaris), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jeacea), Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare), Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) und die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) blühen und das Nektar- und Pollenangebot für Wildbienen und Falter ergänzen. Geeignete Nisthabitate finden sich nur wenige hundert Meter entfernt im FFH Gebiet Obere Eider.

„Zum langfristigen Erhalt des Blütenreichtums auf der Fläche ist insbesondere auch die richtige Pflege entscheidend“, so Maren Clausen, Mitarbeiterin im Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“. Zukünftig wird die Fläche entlang des Wanderweges nur noch zweimal im Jahr gemäht und außerdem das Mahdgut von der Fläche entfernt. So wird sichergestellt, dass sich auch die konkurrenzschwachen Wildkräuter gegenüber den Gräsern dauerhaft auf der Fläche etablieren können.

Mit der Pflanzaktion im Ökologischen Gewerbegebiet in Bordesholm geht das Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ nun in die praktische Umsetzung. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.


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